Großes Jubiläumsfest auf dem Augsburger Rathausplatz begeistert die Besucher

Im Spirit von St. Ulrich

AUGSBURG – Am Samstagvormittag lässt Blasmusik auf dem Augsburger Rathausplatz aufhorchen: Zum Auftakt des großen Ulrichs-Jubiläumsfests, das unter dem Motto „Mit dem Ohr des Herzens“ steht, schmettert das Kolping-Blasorchester Göggingen mitreißende Melodien.

Die Bischofsweihe des heiligen Ulrich vor 1000 Jahren und sein 1050. Todestag werden gefeiert. Vor dem hoch aufragenden Augsburger Rathaus ist eine Bühne aufgebaut, auf der drei Stunden ein buntes Festprogramm geboten wird.Auf das Blasorchester folgt das Robert-Haas-Ensemble. „Sankt Ulrich, du begleite dein Volk in Stadt und Land, steh fest an unsrer Seite und reich uns deine Hand“, stimmt die Gruppe mit den Besuchern das Ulrichs-Jubiläumslied an. Fahnenschwingerinnen aus der Schule des Klosters St. Ottilien fächeln die heiße Luft auf der Bühne ordentlich durch. Verschiedene Kinderchöre singen. Die Gruppe Kunterbunt, der Menschen mit Behinderung angehören, tanzt zum Stück „Do you love me – Liebst du mich?“.

Spektakulär ist der artistische Auftritt der Cheerleadergruppe „Ohio Angels“ aus der Klosterschule St. Ottilien: Immer wieder werden Mädchen von der Gruppe in die Höhe gestemmt, stehen dort oben kerzengerade, wirbeln durch die Luft und werden wieder aufgefangen. Temperamentvolle afrikanische Rhythmen bringt ein Chor aus Uganda auf die Bühne. „Da geht wirklich die Post ab, ausdauernd, kräftig und lautstark“, sagt Moderator Wolfgang Küpper. Models zeigen bei der Modenschau der Aktion Hoffnung coole Klamotten, schöne und modische gebrauchte Kleidung.

Auf dem Rathausplatz stehen rund ein Dutzend Zeltpavillons, in denen sich über 40 Vereine und Institutionen der Diözese Augsburg präsentieren. Mit Tombolas, Los­rädern, Mal- und Bastelstationen, mit Broschüren und nützlichen kleinen Mitbringseln rühren sie die Werbetrommel für sich und ihre Anliegen. Die Polizeiseelsorge hält ein kleines Heft mit „Funksprüchen für die Seele“ bereit. Und die Malteser stellen ihre Besuchshunde vor: Josef ist mit seinem Frauchen Michaela Hilgert hier, und Hundeführerin Michelle Lufcy hat ihren kleinen Miky mitgebracht.

„Die KEG versüßt Ihnen den Tag“, steht verheißungsvoll am Stand der Katholischen Erziehergemeinschaft, die mit Popcorn lockt. Überhaupt gibt es anlässlich des Festes zu Ehren des Bistumspatrons viel Kulinarisches – und das gratis, denn auch der Heilige hat seinerzeit die Menschen gespeist. Ob gebackene Ulrichsfische oder Fischsemmeln, Pizza, Reibekuchen oder Bratwurst: Für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Zwei Jahre hat die Vorbereitung des Fests gedauert, zu dem der Leiter des Sankt-Ulrich-Komitees, Domkapitular Thomas Groll, die Besucher begrüßt hat. „Hier fühlt man sich willkommen“, sagt die Augsburgerin Susanne Adelsberger, die mit ihrer Tochter Luca gekommen ist. Gabi und Klaus Wegmann sind aus Xanten angereist, um ihren 14 Tage alten Enkel zu besuchen. In Augsburg haben sie die Plakate zum Ulrichsfest gesehen und die Gelegenheit beim Schopf gepackt, um daran teilzunehmen. „Gestern waren wir auch bei einem Gottesdienst in der Basilika St. Ulrich“, erzählen sie.

Um 11.30 Uhr betreten Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber und Bischof Bertram Meier die Bühne. Moderator Küpper will von ihnen wissen, wie sie das Fest finden. „Ich fühle mich hier pudelwohl als Bischof unter dem Volk Gottes – wie ein Fisch im Wasser“, sagt der Augsburger Oberhirte. Auch Eva Weber ist begeistert: „Feiern können die Augsburger – toll, was die Vereine auf die Füße gestellt haben. Es ist unfassbar viel geboten.“ Als 62. Nachfolger Ulrichs habe er zwar nicht dessen körperliche Größe, stellt Bischof Bertram fest, dennoch sei ihm der Heilige ein Vorbild. Wie dieser sei er gerne in der Diözese unterwegs und unter den Leuten. Wie das Jubiläumsmotto „Mit dem Ohr des Herzens“ besage, gehe es in der Kirche darum, mit den Menschen nicht nur zu debattieren, sondern ihnen vor allem zuzuhören und auf leise Töne zu lauschen. Oberbürgemeisterin Eva Weber erzählt, dass sie in einer St.-Ulrichs-Kirche getauft wurde und in einer St.-Ulrichs-Kirche geheiratet hat. Sie ist vor allem von der Mildtätigkeit des Heiligen beeindruckt, von dem Umgang, den er mit den Armen pflegte. Das seien hoch­aktuelle Themen, über die sich die Stadtgesellschaft auch heute Gedanken machen müsse. Die Kirchen seien ein ganz wesentlicher Partner der Stadt. „Den Dienst am Menschen kann die Stadt nicht alleine bewältigen. Wenn der Spirit von Ulrich da ist, dann ist wahnsinnig viel gewonnen.“Kurz nach 12 Uhr folgt der Countdown für eine große Luftballon-Aktion: Hunderte Wünsche und Anliegen, von den Festbesuchern auf Karten notiert, steigen mit roten und weißen Luftballons hinauf in den blauen Himmel über Augsburg.

Barbara Lang

12.07.2023 - Bistum Augsburg